»A Matter of Fruit«: Wie Saftkonsum dazu beitragen kann, unser Abfallproblem zu lösen

© Verena Brom

Bei der industriellen Verarbeitung von Früchten und Gemüse zu Saft entstehen riesige Mengen eines weiteren Stoffs, dessen Potenzial kaum wahrgenommen wird: Trester.

Diese beim Auspressen anfallenden Rückstände durchlaufen – zumindest theoretisch – schon einen natürlichen Kreislauf und finden sich später vor allem in der Biogasanlage, zur Pektingewinnung oder als Tierfutter wieder. Ihre eigentlich möglichen Qualitäten werden dabei aber nicht im Geringsten ausgeschöpft. Deutschland als Weltmeister im Apfelsaft trinken, produziert eine besonders große Menge an Apfelsafttrester – bis zu 200.000t pro Jahr – und bietet somit eine regional abrufbare Rohstoffgrundlage.

A Matter of Fruit widmet sich der Entwicklung von Verfahren um Trester in u.a. biologisch abbaubare Folien umzuwandeln, die als Alternativen zu synthetischem Material genutzt werden können. Optisch und charakteristisch kann es je nach Dicke zwischen Papier, Plastik oder Leder eingeordnet werden und gibt Potential für unterschiedliche Einsatzbereiche – von der Innenraumgestaltung bis hin zum Lederersatz.

Ergänzend zu den Folien wurde eine Druckpaste aus Apfeltrester entwickelt, die die Gestaltungsmöglichkeiten und Einsatzgebiete des Materials zusätzlich erweitern. Tests haben gezeigt, dass sich das Material hervorragend zum Lasercutten und Gravieren eignet. Aufgrund seiner Schmelzbarkeit lässt sich das Material verschweißen oder in Form pressen und beispielsweise am Ende des ersten Nutzungszyklus in einen Pflanztopf verwandeln, welcher sich nach dem Eintopfen in die Erde biologisch zersetzt. Somit wird der natürliche Tresterkreislauf erweitert, wobei das Material am Ende der Nutzung in den biologischen Zyklus zurückgeführt werden kann.

Bei der Entwicklung des Materials war es wichtig, so wenig Zusatzstoffe wie möglich zu verwenden – und Grenzen zu testen: Wie können bestimmte Eigenschaften allein durch unterschiedliche Verarbeitungsmethoden entwickelt werden? So erweitern verschiedene Prozesstechniken des Tresters den Gestaltungsspielraum und beeinflusst am Ende die Haptik und Transluzenz des Materials: von glatt bis rau, von transparent bis opak, bedruckt, geformt, verschweißt – eine Vielzahl von Designs sind möglich, ohne die Monomaterialität zu verlieren. (Text: Verena Brom)

Timeline

30. November 2024 

 

Innovative Citizen Festival

Workshop »A Matter of Fruit« – Drucken mit Pflanzenresten

30. November 2024 um 10:30-13:30 Uhr

Innovative Citizen Festival, Dortmund

Bitte melden Sie sich per Mail für den Workshop an: innovative-citizen@fraunhofer.de

Im Workshop werden pflanzliche Pigmente aus unserem Umfeld genutzt, um damit naturverträgliche Druckpasten zu erstellen. Dabei wird die Vergänglichkeit und Limitationen natürlicher Pigmente berücksichtigt, um Siebdrucke zu schaffen, die die vergängliche Schönheit der Natur widerspiegeln.

21. November 2024 - 24. August 2025

 

Ausstellung »ZUKÜNFTE«

Die Ausstellung »ZUKÜNFTE: Material und Design von Morgen« bietet einen reflektierten und optimistischen Ausblick auf mögliche Zukunftsszenarien und hebt die zentrale Rolle des Designs hervor.

Material und Design von morgen

Die Ausstellung »ZUKÜNFTE: Material und Design von morgen« bietet einen reflektierten und optimistischen Ausblick auf mögliche Zukunftsszenarien und hebt die zentrale Rolle des Designs hervor.

14.-17. Mai 2024:

 

»munich creative business week«

A Matter of Fruit: Wie Apfelreste upgecycelt werden können

 

Die Designerin Verena Brom gab zusammen mit Lena Marbach, Chemikerin am Fraunhofer UMSICHT, Einblick in das Projekt »A Matter of Fruit«, das im Rahmen des »Fraunhofer-MCBW-nature-lab« im PionierHUB des Fraunhofer IAO ausgestellt wurde. Mit unterschiedlichen Tools zum Schweißen, Nähen und Drucken haben die Teilnehmenden in diesem Workshop die ersten Prototypen der Apfel-Trester-Folien weiterverarbeitet, dessen thermoplastische Eigenschaften untersucht und die Grenzen von diesen pflanzenbasierten Folien ausgetestet. Am 15. Mai 2024 war das Projekt auch Teil der Vernissage zum diesjährigen mcbw-Motto »How to co-create with nature«.

Ein Diskurs zur unterschiedlichen Herangehensweise an Audio und Akustik aus der Sicht der Wissenschaft und aus Sicht der Kunst.