MCBW-Interview mit Anna Katharina Eberhardt

Design & nachhaltige Lösungen für die zukunftsorientierte Stadtentwicklung

Anna Eberhardt ist Forscherin am Fraunhofer IAO und spezialisiert auf nachhaltige Lösungen für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Im Vorfeld der »munich creative business week« (mcbw) ist ein Interview mit ihr im MCBW-Magazin erschienen.

© Katrin Petroschkat
Anna Katharina Eberhardt

Die Natur hatte Millionen Jahre, ihr »Design« zu optimieren. Was können wir daraus lernen?

Aus der Natur lassen sich viele Strategien für die zukunftsorientierte Stadtentwicklung ableiten, die unsere Forschung inspirieren. In den komplexen Ökosystemen dienen alle Stoffe als Ressourcen für andere Organismen. Auch in Städten können solche Ökosysteme und Verknüpfungen geschaffen werden, indem Recycling, Reparieren und Zurückführen von Abfallprodukten in den Stoffkreislauf angestrebt werden.

 

Worin liegen dabei die größten Herausforderungen?

Durch die Zusammenarbeit in einem unserer Projekte mit Künstler:innen wurde deutlich, dass etwa für die Lebensmittelproduktion in der Stadt nicht nur ein gesellschaftliches Umdenken, neue Prozesse, Technologien und Ressourcen erforderlich sind, sondern auch neue Designanforderungen entstehen. Damit Quartiere sich selbst mit Nahrung versorgen können, müssen kreative Anbauweisen gefunden werden. Wie wäre es also, wenn wir an hydroponischen Schreibtischen zwischen Pflanzen arbeiten?

 

Müssen wir uns also verändern, wenn wir wirklich von der Natur lernen wollen?

Lernen erfordert grundsätzlich einen Perspektivwechsel. Wir müssen offen sein für neue Ansätze und traditionelle Denkmuster überdenken, um natürliche Prinzipien in unsere Technologien und Designs zu integrieren. Daher beteiligen wir uns mit kreativen Projekten am Fraunhofer-Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« (WKD), um innovative Lösungen zu finden und in Partizipationsprojekten mit der Zivilgesellschaft zu diskutieren. Wir freuen uns, während der mcbw im Sommer zahlreiche Projekte im PionierHUB des Werksviertels zu zeigen und durch den Austausch mit möglichst vielen Besucher:innen neue Impulse für unsere Forschung zu erhalten.