Prototyping für alternative Arbeitswelten, die die besonderen Stärken und Herausforderungen von Menschen mit Neurodivergenz (Fokus auf ADHS) berücksichtigen.
Wie können Arbeitswelten der Zukunft aus der Perspektive von neurodivergenten Personen aussehen?
»Neurospicy« wird in der neurodivergenten Community als humorvolle, identitätsstiftende Selbstbeschreibung verwendet. Der Begriff hebt die unterschiedlichen Wahrnehmungs und Denkweisen hervor, die für Betroffene in der Arbeitswelt Bereicherung und Herausforderung zugleich sein können. Diese nach außen oft unsichtbaren Beeinträchtigungen und verborgenen Stärken sollen im Projekt »Neurospicy Futures of Work« sichtbar gemacht werden und Arbeitswelten aus neurodivergenter Perspektive, mit Fokus auf ADHS, neu gestaltet werden.
Das Projekt verbindet Ansätze der Zukunftsforschung und des Designs, um gemeinsam mit Betroffenen verschiedene spekulative Zukünfte zu entwerfen. Grundlegende Normen der Arbeitswelt, wie die Fokussierung auf Effizienz und starre Zeitstrukturen, werden hinterfragt, um neue, inklusivere Arbeitskulturen zu entwickeln. Dazu werden in partizipativen Formaten Prototypen gestaltet, die bisherigen Erfahrungen und zukunftsgerichteten Wünschen eine Form geben. Diese Spekulationen durch Prototyping erlauben es, unsichtbare zusammenhänge abzubilden und bestehende Strukturen kritisch zu hinterfragen. Spekulative Artefakte und Filme machen die Erzählungen aus der Zukunft auch für Nichtbetroffene greifbar.
Im Projekt »Neurospicy Futures of Work« kooperieren die Zukunftsforscherin Melanie Arz und der Designer Alex Bernatzky mit der Gruppe Futures and Innovation des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Sie betrachten Perspektivenvielfalt durch Neurodiversität als Ausgangspunkt für die Gestaltung von Zukünften. Die Pluralität von Zukunftsalternativen und die Fähigkeit, sich diese vorstellen zu können, ist essentiell für einen umfassenden gesellschaftlichen Diskurs darüber, wie wir in Zukunft arbeiten wollen. Statt Barrieren nachträglich abzubauen, können durch diesen Ansatz gesündere Arbeitswelten entwickelt werden, von denen alle profitieren.