Verbesserung der Kreislauffähigkeit von Chitosan-Fäden als biobasierte und nachhaltige Alternative für die Textilindustrie durch Material- und Prozessoptimierung sowie Forschung an der Haltbarkeit, Wasserbeständigkeit und Skalierbarkeit.

Chitin – Es steckt in Insekten- und Krabbenpanzern oder sogar in den Zellwänden von Pilzen. Nach der Zellulose ist diese organische Verbindung eines der am häufigsten vorkommenden, strukturbildenden Biomolekülen auf der Erde. Doch wie sähe ein textiles Material aus, das nicht aus Pflanzenfasern, sondern aus Chitin-Fäden gesponnen und gewebt ist? Und wofür wäre es gut?
Chitin, aus dem Altgriechischen »χιτών« (»chitón«) – Hülle, Panzer. Das Projekt »CHITIN [C8H13NO5] _shelter« übersetzt die schützenden Eigenschaften und Assoziationen des Biopolymers in ein spekulatives Design-Szenario. Dabei sind die antibakteriellen, feuchtigkeitsbindenden und hämostatischen Qualitäten des Biomaterials von besonderem Interesse. Denn in Zeiten von global steigenden Temperaturen und öko-sozialen Prekaritäten stellt sich die Frage: Ließe sich ein textiles, Chitin-basiertes Gewebe vielleicht wie eine zweite Haut verstehen, die sich in Form eines Pullovers oder zeltartigen Kokons schützend um uns legen oder gar regenerierend wirken kann?
Neben der experimentellen Produktion von biologisch abbaubaren Folien legt »CHITIN [C8H13NO5] _shelter« den Fokus auf die Faden-Herstellung mit Chitosan, einem Derivat von Chitin. Dabei werden die löslichen Eigenschaften von Chitosan genutzt, um mit Hilfe eines Extrusions-basierten Wetspinning-Verfahrens durch Säure- und Laugenbäder einen fortlaufenden Faden für die weitere Design-Verarbeitung herzustellen. Je nach Dicke und Materialzusammensetzungen können die Anwendungsbereiche hierbei zwischen Wearables und raumgreifenden Installationen variieren. Ziel des Projekts »CHITIN [C8H13NO5] _shelter« ist es, mit der Herstellung, Weiterentwicklung und Optimierung der Chitosan-Spinning Produktion eine neue, biobasierte Ressource für die Textil-Industrie zu erschließen und mit der Realisierung von Design-Prototypen zu einer Vision der Kreislaufwirtschaft von morgen beizutragen.